1000 Jahre Bistum Bamberg

Bamberger Reiter

Reiterstandbild, 1230er Jahre, Dom, südöstl. Chorpfeiler

Die lebensgroße Sandsteinfigur des Bamberger Reiters ist die berühmteste und bekannteste Skulptur im Dom: Der Reiter gilt als erstes monumentales, nachantikes Reiterstandbild nördlich der Alpen. Seine herausragende bildhauerische Qualität und seine ungeklärte Identität beschäftigt noch heute die Forschung.

Der bartlos jugendliche Reiter trägt eine Königskrone und höfische Kleidung, jedoch keine Attribute, anhand derer er identifiziert werden könnte. Sein Pferd steht ruhig und aufmerksam, er sitzt aufrecht und erhaben im Sattel, sein Blick ist nach halbrechts in die Ferne gerichtet, die Brauen leicht zusammengezogen. Häufig wird der Reiter als König Stephan I. von Ungarn (kanon. 1083) gedeutet, der der Legende nach in den Dom geritten sei, sich zum christlichen Glauben bekehrt habe, sich taufen ließ und die Schwester Heinrichs II., Gisela, geehelicht habe. Grundlage der Legende ist die enge Verbindung zwischen den Herrscherhäusern.
Stilistisch ist der Bamberger Reiter den Arbeiten der nordfranzösischen Bauhütte (Reims) zuzuordnen, die ab Mitte der 1220er Jahre am Bamberger Dom tätig war.

Domberg