Wiedereröffnung des Fürstbischöflichen Appartements

Das Fürstbischöfliche Appartement mit zahlreichen Möbeln und Kunstwerken aus fürstbischöflicher Zeit und aus der Hofhaltung König Ottos von Griechenland ist nach einer grundlegenden Restaurierung wieder für Besucher geöffnet!

Diese Raumfolge im ersten Obergeschoss wurde ab 1703 unmittelbar nach der Vollendung der beiden barocken Fassadentrakte als endgültige Wohnung des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn (reg. 1693-1729) ausgestattet. Auch den späteren Bamberger Fürstbischöfen diente dieses Appartement als Wohnung. Dies erklärt einige Veränderungen der ursprünglich spätbarocken Einrichtung unter Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (reg. 1729-1746) und vor allem unter Adam Friedrich von Seinsheim (reg. 1757-1779).

Anders als in den stilistisch verhältnismäßig einheitlichen, spätbarocken »kurfürstlichen Zimmern« treten hier Dekorationen verschiedener Stilstufen zu einem kontrastreichen Ensemble zusammen, das die ganze stilistische Spannweite des 18. Jahrhunderts durchmisst – von den schwerbewegten spätbarocken Stuckdecken Johann Jakob Vogels (1661-1727) über die verspielten, anmutigen Régence-Dekorationen des zweiten Vorzimmers und die reifen Rokokoformen des »Gelben Salons« bis zu den kaltglänzenden klassizistischen Stuckaturen Materno Bossis (1737-1802) im »Weißen Saal« und den Ausstattungen des 19. Jahrhunderts im Ankleide- und Schlafzimmer. Die heutige Möblierung lässt all diese verschiedenen Stilstufen zu ihrem Recht kommen und schließt eng an die vorhandenen archivalischen und fotografischen Quellen an.

Die Besichtigung des Fürstbischöflichen Appartements ist nur mit Führung möglich: "Fürst. Bischof. Hof. Das restaurierte Appartement der Bamberger Fürstbischöfe". Teilnehmen können pro Führung 7 Personen; die Führungen werden während der Öffnungszeiten im Halbstundentakt angeboten. Die letzte Führung findet um 15 Uhr statt.

Ohne Führung zugänglich bleiben die Staatsgalerie mit Barockgalerie und Altdeutscher Galerie sowie Kaisersaal und Kaiserappartement.

Der Kaisersaal, das wohl bedeutendste Raumkunstwerk der Bamberger Residenz, wurde von 1707 bis 1709 von Melchior Steidl (1657-1727) ausgemalt. Der große, aber niedrige Raum entfaltet seine enorme Wirkung durch eine illusionistische Erweiterung der Architektur in den Deckenhimmel. Die zentrale Deckenmalerei zeigt den Triumphzug der Weisheit als Allegorie der guten Herrschaft.

An den Pfeilern sind Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation dargestellt, darüber römische Cäsaren. Die beigefügten Wahlsprüche und Taten beziehen sich auf Herrschertugenden und die von den Kaisern zu verteidigende katholische Religion. Außergewöhnlich und selten dargestellt sind die vier Weltmonarchien in den Gewölbeecken: die assyrisch-babylonische, die persische, die griechisch-makedonische und die römische.

Das von Kurfürst Lothar Franz von Schönborn (reg. 1693-1729) angelegte, an den Kaisersaal angrenzende Kaiserappartement wurde als Gästewohnung für besonders wichtige Amtsträger benutzt. Nach der Kaiserwahl Karls VI. 1711 zog sich die Ausstattung hin; sie wurde erst nach 1720 provisorisch abgeschlossen und unter Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (reg. 1729-1746) ab 1730 noch einmal überarbeitet. Unter den Wittelsbachern wurde das Kaiserappartement auch als Wohnung genutzt, so zuletzt um 1900 durch das Erbprinzenpaar Rupprecht (1869-1955) und Marie Gabriele (1878-1912). Heute präsentiert sich das Kaiserappartement im letzten, fotografisch dokumentierten Zustand um 1900.

Barockgalerie und Altdeutsche Galerie

Im ersten Obergeschoss der Neuen Residenz sind heute im ehemaligen Gästeappartement die Barockgalerie und in der ehemaligen Pagerie die Altdeutsche Galerie als Staatsgalerien der Bayerischen Staatsgemäldegalerie untergebracht.

Die Barockabteilung der Staatsgalerie zeigt monumentale Galeriebilder von Johann Michael Bretschneider (1656-1727), Werke des Rubens-Lehrers Otto van Veen (um 1556-1629) und des Rembrandt-Zeitgenossen Jan Lievens (1607-1674) sowie niederländische Landschaftsgemälde und Stillleben. Ein eigener Raum ist der Sammlung der Bamberger Fürstbischöfe gewidmet: 40 Gemälde veranschaulichen hier in mehrreihiger Hängung die Sammel- und Präsentationsgewohnheiten des Barock. Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch die 14 Supraportengemälde der Bamberger Malerfamilie Treu, die als geschlossener Bestand die Malerei des ausklingenden Rokokos in Mainfranken repräsentieren.

In der Altdeutschen Galerie sind Meisterwerke der Spätgotik und Frührenaissance aus den Beständen des Staates und der Stadt Bamberg ausgestellt, die sich zu einem bedeutenden Ensemble bambergischer, fränkischer und kölnischer Malerei zusammenfügen. Darunter befinden sich Hauptwerke der Sammlung Boisserée, der berühmten Galerie altdeutscher, überwiegend altkölner Malerei, die König Ludwig I. von Bayern 1827 für die damals im Bau befindliche Alte Pinakothek erwarb.

Im Gegensatz zur Barockgalerie, deren Räume sich seit Abschluss der Restaurierung 2013 als barockes Gesamtkunstwerk mit Gemäldesammlung und Spitzenstücken der Bamberger Möbelsammlung zeigen, wartet die Altdeutsche Galerie noch auf eine umfassende Sanierung.

 

Möchten Sie noch mehr über die Neue Residenz Bamberg erfahren? Dann empfehlen wir Ihnen, in den Beiträgen des Schlösserblogs zu schmökern: https://schloesserblog.bayern.de/tag/bamberg !