"Höfische Begegnungen" - Die Sammlung Ludwig zu Gast in der Neuen Residenz Bamberg
Im Kaiserappartement sowie in ausgewählten Räumen des Fürstbischöflichen Appartements der Neuen Residenz sind keramische Spitzenstücke aus der Sammlung Ludwig zu sehen. Die Keramiken treten dabei in einen spannenden Dialog mit der historischen Raumausstattung.
Seit Jahrzehnten war das Alte Rathaus die Wohnstätte der Sammlung Ludwig Bamberg, einer Dauerleihgabe der Peter und Irene Ludwig-Stiftung. Nun soll das berühmte Gebäude saniert werden, was einen vorübergehenden Auszug der Sammlung nötig macht. Damit die Sammlung von europäischem Rang im Bewusstsein der Bamberger Bevölkerung und der internationalen, kulturinteressierten Gäste präsent bleibt, bietet sich eine Interimsausstellung ausgewählter Objekte in der Stadt an. Die Neue Residenz ist der am besten geeignete Ort, um Porzellane aus dem höfischen Umfeld des 18. Jahrhunderts zu beherbergen.
Die ehemalige fürstbischöfliche Residenz auf dem Domberg umfasst unter anderem die Wohnung des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn und seiner Nachfolger, eingerichtet ab 1703, heute Fürstbischöfliches Appartement genannt, und das Kaiserappartement, das der Kurfürst für den möglichen Besuch des Reichsoberhauptes vorsah und das als Gästewohnung für besonders wichtige Amtsträger benutzt wurde. Durch die Ausstattung der Räume mit Decken- und Wandmalereien, Stuck und Möblierung entsteht ein eindrucksvolles Bild des fürstbischöflichen Lebens. Hier bietet sich die Chance, die Objekte der Sammlung Ludwig nicht im engeren Sinne museal, sondern passend zur ehemaligen Funktion der Räume in die Prunkräume integriert zu präsentieren. Räume und Objekte sind so ausgewählt, dass „die Gäste aus Porzellan“ sich harmonisch in den Raumeindruck einfügen und inhaltlich korrespondieren.
Denn Keramiken gehörten auch zur ursprünglichen Ausstattung – was nicht zuletzt der Chinabegeisterung des 18. Jahrhunderts geschuldet war. Die Ausstellung greift diese Tradition auf und holt sie im letzten Raum mit der Intervention „salutations de la forêt“ der Bamberger Künstlerin Christiane Toewe in die Gegenwart: Aus dem ehemaligen fürstbischöflichen Schlafzimmer wurden unter Friedrich Karl von Schönborn ein Kabinett und eine Garderobe. Das Kabinett zieren heute großformatige Landschaftsgemälde Ferdinand Kobells vor einer kostbaren weiß geblümten Wandbespannung aus französischem Seidenatlas. In diese höfische Idylle brechen kleine Keramik Bäume ein. Es ist eine regelrechte Invasion der ungezähmten Natur in die Zivilisation. Die Bäume erobern sich im Kabinett der Erbprinzessin ihren Platz. Alte, abgestorbene Bäume können durch ihre Wurzeln die nachfolgende Generation nähren. Sozusagen ein Erbe. Was hinterlassen wir den nachfolgenden Generationen?
Begleitende Führungen und Aktionen zur Sonderausstellung finden Sie im Veranstaltungskalender bzw. bei den Themenführungen.
Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Neuen Residenz zugänglich und im Eintrittspreis enthalten.
Neue Sonderausstellung „Höfische Begegnungen – Die Sammlung Ludwig zu Gast in der Neuen Residenz Bamberg“ vom 5. Juli 2024 bis 29. Juni 2025 (Pressemitteilung)
Veranstalter: Bayerische Schlösserverwaltung in Kooperation mit den Museen der Stadt Bamberg