Ausstellung "Leuchtende Wunderzeichen. Das Nachleben Kaiser Heinrichs II. in der Frühen Neuzeit" in der Staatsbibliothek Bamberg

Anlässlich des 1000. Todestages Kaiser Heinrichs II. verfolgt die Ausstellung die Wirkungsgeschichte des heiliggesprochenen Kaiserpaars Heinrich und Kunigunde bis ins frühe 20. Jahrhundert.

Dank des Buchdrucks erlebte die Verehrung des heiligen Kaiserpaars Heinrich und Kunigunde in der Zeit um 1500 einen enormen Aufschwung. Der Nürnberger Stadtarzt Hartmann Schedel rühmte 1493 in seiner weit verbreiteten Weltchronik das vorbildliche Leben des Paars, durch das es über den Tod hinaus „an wunderzaichen leuchtet“. Bei Heiltumsweisungen konnten Wallfahrer aus nah und fern die Reliquien des Kaiserpaars betrachten, darunter die bis heute erhaltenen Kaisermäntel.

Mit Holzschnitten illustrierte Bücher brachten den Gläubigen die Lebensgeschichte der Bistumspatrone nahe. Der Bamberger Benediktiner Nonnosus Stettfelder publizierte 1511 „Dye legend und leben des Heyligen sandt Keyser Heinrichs“. Die Heiligenviten führte der Würzburger Bildhauer Tilman Riemenschneider den Besuchern des Bamberger Doms an seinem wenig später vollendeten Kaisergrab vor Augen.

Abbildungen der Grablege finden sich ebenso unter den Exponaten wie erste wissenschaftliche Arbeiten zu den von Heinrich und Kunigunde gestifteten mittelalterlichen Handschriften. Andere Ausstellungsstücke zeugen von der Volksfrömmigkeit: Textbücher dokumentieren die alljährlichen Gedenkprozessionen am Heinrichsfest.

Öffnungszeiten

16. September - 14. Dezember 2024

Montag - Freitag: 9:00 - 17:00 Uhr
Samstag: 9:00 - 12:00 Uhr

Geschlossen: 3. Oktober, 1. und 2. November

Begleitprogramm

Ohne Anmeldung können Sie sich unseren wöchentlichen Führungen anschließen, die jeden Donnerstag um 17:00 Uhr (außer am 3. Oktober) im Eingangsbereich der Bibliothek starten. Am 17. Oktober bietet um 12:30 Uhr ein Kunstsnack Kulturhungrigen geistige Nahrung zur Mittagszeit. Für private Gruppen vereinbaren wir gerne gesonderte Führungstermine.

Zur Vernissage am Sonntag, 15. September, um 11:00 Uhr spricht Prof. Dr. Christof Rolker (Bamberg) zum Thema „Bewahren, Erschließen, Reproduzieren. Das lange Nachleben der Kaiser-Heinrich-Bibliothek“. Herzliche Einladung!

Außerdem bieten wir im November 2024 im Zuge der Bamberger Buch-Geschichten drei die Ausstellung ergänzende Online-Vorträge an, die sie kostenfrei über Zoom verfolgen können (Meeting-Kenncode: SBB#24).

Neuerscheinung zur Kaiser-Heinrich-Bibliothek

Die 165 Codices und Handschriftenfragmente der Staatsbibliothek Bamberg, die nachweislich oder mit großer Wahrscheinlichkeit auf Kaiser Heinrich II. zurückgehen, werden in der Kaiser-Heinrich-Bibliothek digital präsentiert. Ein von Prof. Dr. Bettina Wagner und Prof. Dr. Christof Rolker herausgegebenes Buch stellt die Kaiser-Heinrich-Bibliothek in Auswahl vor. Die reich bebilderte Publikation, die Aufsätze namhafter Wissenschaftler versammelt, erscheint im Oktober 2024:

Des Kaisers neue Bücher: Mittelalterliche Handschriften der Bamberger Kaiser-Heinrich-Bibliothek in 50 Porträts. Herausgegeben von Christof Rolker und Bettina Wagner. Wiesbaden, Reichert Verlag, 2024. (Bamberger Buch-Geschichten, Nr. 4)

Aus Anlass der Präsentation der Neuerscheinung am Montag, 28. Oktober, um 19:00 Uhr hält Prof. Dr. Sebastian Scholz (Zürich) einen Vortrag an der Universität Bamberg: Das Lorscher Arzneibuch und die Stellung der Medizin im frühen Mittelalter. Herzliche Einladung!

Virtuelle Ausstellung

Bayerns digitale Schatzkammer bavarikon bietet anlässlich des 1000. Todestages Heinrichs II. mit Kaiser Heinrich II. – Machtmensch und Heiliger eine virtuelle Ausstellung über Leben und Herrschaft des mittelalterlichen Kaisers.

Zu entdecken sind über 30 digitale Exponate zu Heinrich II. aus 10 Archiven, Bibliotheken und Museen, darunter Handschriften aus der Staatsbibliothek Bamberg und der Bayerischen Staatsbibliothek in München und die Kaisergewänder, die heute im Diözesanmuseum Bamberg zu sehen sind. Virtuell vereint lassen sie die geistige Welt des mächtigen Heiligen Römischen Reichs mit seinen weltlichen und kirchlichen Herrschern sichtbar werden und vermitteln spannende Fakten über die historische Person des „Kaisers am Ende der Zeiten“.

Spitzenwerke mittelalterlicher Buchkunst aus den einflussreichen Klosterwerkstätten der Benediktiner wie prächtig illustrierte und kostbar gebundene Evangeliare und Perikopenbücher oder die einzigartige Bamberger Apokalypse laden zum Blättern, Zoomen und Staunen ein. Unter den Kaisergewändern fasziniert besonders der legendäre goldbestickte Sternenmantel Heinrichs II., den ihm ein apulischer Fürst einst zum Geschenk machte, sowie der blaue Kunigundenmantel, das weltweit älteste erhaltene liturgische Gewand.

 

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DIE STAATSBIBLIOTHEK BAMBERG

Die Staatsbibliothek Bamberg ist Regionalbibliothek für Oberfranken und eine der großen Gedächtnisinstitutionen in Bayern.

Der Literaturbestand von mehr als einer halben Million Bänden steht der Öffentlichkeit kostenlos für Studium, Forschung, Arbeit und Bildung zur Verfügung. Regelmäßige Sonderausstellungen und umfangreiche digitale Angebote geben Einblicke in die kostbaren historischen Sammlungen.

Handschriften und Frühdrucke aus den 1803 aufgehobenen Klöstern des Hochstifts Bambergs und der alten Universität sowie umfangreiche private Bücherstiftungen machen die Staatsbibliothek Bamberg zu einer Forschungsbibliothek von internationalem Rang. Die wertvollsten ihrer rund 1000 mittelalterlichen Handschriften gehen auf Schenkungen Kaiser Heinrichs II. (1002–1024) zurück, darunter drei Stücke, die zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehören.

 

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